KONTINUUM 3:
ARBEIT IST BEWEGUNG (2020)

"(...)
Arbeit ist Bewegung..., aber die unsrige. Wir haben die verhängnisvolle Fähigkeit, andere nachahmen zu können, z. B. ein Mühlrad.
Das wirkliche Mühlrad, das sich dreht, arbeitet: denn das Drehen ist seine Bewegung, ist seine volle Möglichkeit. Auch die Katze arbeitet mit ihren Bewegungen, sie ist vollständig da in ihnen, vollführt sie zu ihrem Fortschritt. Und die Kinder vorwiegend. (...)“
Ludwig Hohl (Die Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung)


Ich kenne kaum eine schönere Beschreibung dessen, was Arbeit ist, als diese Sätze. Wovon genau aber spricht Ludwig Hohl?
Er redet nicht von jenen Tätigkeiten der Menschen, die ihnen ein materielles Auskommen innerhalb der Gesellschaft versprechen und sie zugleich in wirtschaftlicher Abhängigkeit halten. Er meint auch nicht jene Art von Arbeit, die für die Menschen von aussen angemessen erscheint, die Ausbildungen und Fähigkeiten entspricht, die zudem von aussen kommenden Ansprüchen gerecht wird und somit der Gesellschaft am meisten dient.
Ludwig Hohl spricht von den von Menschen frei gewählten und aus eigenem Antrieb ausgeführten sinnvollen Bewegungen in der Welt.
Diese Wahl muss man sich leisten können. (Die meisten Menschen haben keine Wahl.) Diese Wahl muss man auch wollen. (Viele Menschen, die sich eine solche Wahl leisten könnten, wollen nicht wählen.)
Menschen, die so radikal nur die Tätigkeiten zu ihrem Lebensinhalt machen wollen, welche sie als sinnvoll für sich und die Welt betrachten (unabhängig von den Erwartungen oder Vorgaben der Umgebung), werden mit den herrschenden Verhältnissen in Konflikt geraten - genau an dem Ort in der Gesellschaft, wo sie zu arbeiten beginnen.
Ein solcher Mensch war Ludwig Hohl.


„Das menschliche Arbeiten, das weltverändernde Wirken, vollzieht sich in drei Stufen. (...)
Kurz gesagt: Die grosse Idee, die kleinen Ideen, die kleinen Taten.
(...)“
Ludwig Hohl (Die Notizen oder Von der unvoreiligen Versöhnung)



© Fredi Hüberli

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